Antwort auf H&M, Zara & Co. Weniger Gewinn für H&M Suche nach Topadressen Seit der Eröffnung seiner ersten Filiale in Hiroshima im Jahr 1984 blickt der als Unique Clothing Warehouse gegründete Modekonzern UNIQLO bereits auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurück. Der japanische Marktführer strebt allerdings nach Höherem und will zur weltweiten Nummer eins werden.
Mit der Eröffnung seines bisher größten Flagshipstores an einer der besten Einkaufsadressen in New York wird nun der verschärfte Expansionskurs in die Tat umgesetzt. Doch im Visier von UNIQLO befinden sich - nach einem gescheiterten Versuch im Jahr 2005 - nicht nur die USA, sondern auch Europa, wo erste „Feldversuche“ in London und Paris offenbar ganz nach dem Geschmack der Konzernmutter Fast Retailing verlaufen.
Reuters/Shannon Stapleton UNIQLOs neu eröffneter Flagshipstore in der 5th Avenue
Anfrage für Standort in Schweden Laut dem internationalen Immobilienvermittler Jones Lang Lasalle gebe es von UNIQLO bereits konkrete Anfragen für Städte wie Berlin und Paris. Wie der Chef des US- und Europageschäfts laut „Figaro“ betonte, wolle UNIQLO allein in Paris „so schnell wie möglich“ zehn bis 20 Filialen eröffnen. Wie die schwedische Zeitung „Dagens Nyheter“ ("DN) weiter berichtet, hätten die Japaner unter anderem auch Interesse an einem Standort im Herzen von Stockholms Einkaufsbezirk bekundet, womit UNIQLO auch im Heimatland von Hennes & Mauritz (H&M) offenbar unmittelbar vor einem Markteintritt steht.
Der schwedische Modediskonter zählt zusammen mit dem spanischen Inditex-Konzern (Zara) zu den schärfsten Rivalen im Kampf um den weltweiten Bekleidungsdetailhandel. Als erklärtes Ziel will Fast-Retailing-Chef Tadashi Yanai, der von „Forbes“ derzeit als zweitreichster Japaner gelistet wird, bereits in wenigen Jahren die beiden Platzhirsche überholen.
Neue Strategie In den USA, wo UNIQLO seit Oktober mit zwei neu eröffneten Flagshipstores nun drei Standorte betreibt, soll es künftig laut CNN zumindest in jeder Großstadt ein Geschäft der Japaner geben. Derzeit gebe es konkrete Planungen für rund 200 Neueröffnungen, wobei UNIQLO nach Angaben des Finanzportal DailyFinance in den USA nicht zuletzt die Lücke des taumelnden Rivalen GAP füllen könnte, der bis 2013 ein Viertel seiner Geschäfte schließen will.
So wie in Europa zielt UNIQLO auch bei seinen US-Explansionsplänen zunächst auf Standorte in prominenten Einkaufsstraßen - erst später sollen dann auch die Shoppingcenter ins Auge gefasst werden. Genau beobachtet wird von der Konzernleitung dabei die Entwicklung der Geschäfte des soeben in der 5th Avenue in New York eröffneten Standortes. Da dortigen Mieten zu den höchsten der Welt zählen, könne man laut Yanai überall erfolgreich sein, „wenn wir in New York erfolgreich sind“.
AP/Mark LennihanUNIQLO setzt laut eigenen Angaben auf Basics „die jeder tragen kann“
Für den New Yorker Marktbeobachter Robin Lewis stehe laut Bloomberg zudem außer Frage, dass UNIQLO gezielt Jagd auf die H&M- und Zara-Kundschaft macht. Ob die Rechnung aufgehe, sei demnach alles andere als ausgemacht. Der Grund: Beide Unternehmen dürften das Feld nicht kampflos überlassen - zudem gilt der Modedetailhandel Beobachtern zufolge bereits als übersättigt.
Derzeit in zwölf Ländern aktiv Ungeachtet der hochgesteckten Expansionspläne zählen die USA und Europa im Auslandsgeschäft von UNIQLO derzeit allerdings nur als Nebenschauplätze. Um weltweit erfolgreich zu sein, müsse man zunächst eine dominante Stellung im asiatischen Markt bekommen, wie UNIQLO selbst auf seiner Website erklärt. Demnach habe man seit dem Markteintritt in China mittlerweile das Netzwerk über Hong Kong, Südkorea, Singapur, Taiwan und Malaysia ausgeweitet. Insgesamt ist UNIQLO derzeit mit rund 1.040 Standorten in zwölf Ländern aktiv und erzielt mit rund 80 Prozent bereits den Großteil seines Umsatzes im Ausland.
Gewinneinbußen im Heimatmarkt Im Gegensatz zum florierenden Auslandsgeschäft blickt Fast Retailing in Japan auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. Trotz des auf 820 Milliarden Yen (7,7 Mrd. Euro) leicht gestiegenen Konzernumsatzes verbuchte das Unternehmen mit 12,1 Prozent ein sattes Minus beim operativen Gewinn.